Kreislaufwirtschaft – vom Acker bis auf den Teller

Biopilze Schneebeli

In Obfelden (Kanton Zürich) werden auf dem Biohof der Familie Schneebeli seit 40 Jahren Edelpilze angebaut. Im modernen Gewächshaus, das auf dem Betrieb der Schneebelis steht, wachsen Austernseitlinge und Shiitakes. Neben der Pilzzucht hält die Familie noch Mutterkühe und Hühner, weiter werden Obstbäume gepflegt und Ackerbau betrieben. Heute gehört die Pilzzucht zum wichtigsten Betriebszweig der Familie Schneebeli. Seit den 90er-Jahren ist der Betrieb Bio Suisse zertifiziert.

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Wie es zur Pilzproduktion kam

Fabians Eltern, Uschi und Hansjörg Schneebeli, haben in den 80er-Jahren mit der Edelpilzproduktion begonnen. Vorher arbeitete der Vater während eines Auslandaufenthaltes auf einem Champignonszuchtbetrieb. Er sah Marktpotenzial für regional produzierte Pilze, jedoch interessierte sich Hansjörg mehr für Edelpilze als für Champignons. Zunächst wurde im kleinen Rahmen eine saisonale Pilzzucht betrieben. In einer Art Tunnel, welcher mit Plastik abgedeckt war, züchtete Hansjörg bei passenden klimatischen Bedingungen im Herbst und Frühling Edelpilze. Die Nachfrage stieg an, insbesondere ausserhalb der Saison, und die Schneebelis investierten 1997 in ein Gewächshaus, was danach eine ganzjährige Produktion erlaubte.

Im Jahr 2005 kehrte Fabian zurück auf den elterlichen Betrieb und unterstützte seine Eltern. Vorher verbrachte er acht Monate auf einer landwirtschaftlichen Farm in Kanada und zwei Monate in Holland in einem Pilzproduktions-Betrieb. Die Vielfältigkeit und die Abwechslung seines Mischbetriebes - besonders die Pilzzucht - motivierten Fabian, später den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Mit seiner Frau Simone und ihren drei kleinen Mädchen leben sie in 4. und 5. Generation auf dem Hof.

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Nachhaltige Kreislaufwirtschaft

„Die Grundidee seiner Pilzproduktion ist, aus den eigenen Erntenebenprodukten ein Lebensmittel zu veredeln und so den Kreislauf zu schliessen“, erklärt Schneebeli.

Da das Substrat, auf dem die Austernseitlinge spriessen, hauptsächlich aus Stroh besteht, wird es von den eigenen Feldern weiterverwendet und so anschliessend zu einem Pilz veredelt. Somit kann Fabian die Erntenebenprodukte des Ackerbaus (Getreidestroh und Maisspindeln) aufwerten. Am Ende des Pilzproduktionsprozesses wird das alte Substrat «recycelt» und dem frisch aufzubereitenden Substrat wieder zugemischt. Die Rüstabfälle des Edelpilzes und das Substrat können wieder auf dem Feld als Dünger verstreut werden oder es dient als Futter für die Kühe. Strom produziert der Betriebsleiter mit der eigenen PV-Anlage, geheizt wird mit einer Holzschnitzelheizung.

Herausforderungen

«Der Pilzmarkt ist fragil und anfällig für Volatilität und es ist nicht immer einfach und möglich, auf Marktveränderungen schnell genug zu reagieren», erklärt Fabian Schneebeli. «Gute Qualität und hohe Lieferbereitschaft sind sehr wichtig. Darüber hinaus kann die Work-Life-Balance auf seinem vielseitigen Betrieb und die Zusammenarbeit als Familie – so schön es auch klingt – manchmal eine Herausforderung sein.»

Zukunft und Entwicklung

Fabian hält ein leichtes Wachstum für möglich. Er investierte vorsichtig und erzielte insgesamt eine gute Performance. «Es gibt jedoch äussere Einflussfaktoren, wie etwa die Inflation, welche nicht vorhersehbar sind. Ausschlaggebend für die Marktentwicklung sind zudem die Abnehmer, die die Nachfrage nach Schweizer Waren fördern», meint der Pilzzüchter weiter.

Vermarktung

Geliefert werden Schneebeli‘s Pilze an den Detailhandel, an Champignonproduzenten sowie in den Gastrokanal. Ein Teil der Pilze wird direkt vermarktet. Verkauft wird im eigenen Hofladen zudem Fleisch, Speisemais, Dinkel, Kürbiskerne, Eier, Süssmost und verschiedene getrocknete Pilze.